Achtsamkeitsübungen werden seit Längerem gerne in der Psychotherapie eingesetzt. In den letzten Jahren gab es einen richtigen „Achtsamkeits-Boom“. Aber was muss man als Therapeut*in dabei beachten, und wann machen Achtsamkeitsübungen Sinn?
Was ist Achtsamkeit oder „Mindfulness“ eigentlich? Achtsamkeit bedeutet, den Augenblick bewusst wahrzunehmen und mit der Aufmerksamkeit immer wieder zum gegenwärtigen Moment – ins Hier-und-Jetzt – zurückzukehren. Alle Körperempfindungen, Gedanken und Gefühle werden dabei ohne Bewertung oder Urteil wahrgenommen.
Das klingt erst einmal gar nicht so schwer, aber wenn wir ganz ehrlich sind: Wie oft nehmen wir den Augenblick tatsächlich wahr? Wie oft sind wir ganz im Hier-und-Jetzt? Einen großen Teil unserer Zeit verbringen wir mit Gedanken an die Zukunft, die Vergangenheit oder mit Tagträumen. Was wir tun, erledigen wir oft nur halbbewusst, sozusagen auf „Autopilot“.
Wer schon einmal versucht hat, eine Achtsamkeitsübung durchzuführen, hat sicher gemerkt, wie schnell man wieder abschweift. Auch die Gedanken, Gefühle und Empfindungen vorurteilslos und wertfrei anzunehmen, stellt für viele eine Herausforderung dar.
Im Grunde sind alle diese Mechanismen auch durchaus hilfreich, um unsere Zeit effektiv zu nutzen. Aber gerade, wenn wir viel Stress haben, zu grüblerischen Gedankenketten neigen oder uns häufig Sorgen machen, kann Achtsamkeit dabei helfen, zur Ruhe zu kommen und wieder mehr positive Gefühle und Gedanken zu erleben. Auf diese Weise kann Achtsamkeit auch Patient*innen helfen, die unter großem Stress, Depressionen oder Ängsten leiden.