Belastbarkeit und Gewissenhaftigkeit sind die Persönlichkeitsmerkmale, die den Ausbildungs- und Berufserfolg über alle Altersklassen und Berufsgruppen hinweg am besten vorhersagen. Entsprechend gibt es in der Personalauswahl und -entwicklung ein großes Interesse daran, diese Merkmale zu erfassen. Ein evidenz- und theoriebasiertes Instrument hierzu sind die Arbeitsbezogenen Belastbarkeits- und Gewissenhaftigkeitsskalen (ABGS). Das Testverfahren ist dabei besonders ökonomisch, da es mit nur 35 Items auskommt. Wir haben mit einem seiner Entwickler, Thomas Moldzio, gesprochen.
Herr Moldzio, warum haben Sie die ABGS entwickelt?
Wir setzen schon lange den NEO-FFI in der Persönlichkeitsdiagnostik ein. Mit den Erkenntnissen zur Ausprägung stabiler Persönlichkeitseigenschaften sind wir nach wie vor zufrieden. Dennoch kamen bei der Erfassung der Skala Gewissenhaftigkeit immer wieder Zweifel an der Aussagekraft auf. Das war dann der Fall, wenn mittlere Werte in der Gewissenhaftigkeit nicht mit anderen Informationen aus zusätzlichen diagnostischen Quellen übereinstimmten, z.B. einer Präsentationsaufgabe oder dem Strukturierten Interview.
Deswegen wollten wir Gewissenhaftigkeit, den besten Prädiktor für beruflichen Erfolg auf Persönlichkeitsebene, differenzierter erfassen. Uns war außerdem klar, dass man hierfür berufsbezogen formulierte Items nutzen sollte.