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Studie: BIP unter TOP 3

Die Studie von Hossiep et al. (2015) zeigt einen deutlichen Anstieg der Einsatzhäufigkeit von Persönlichkeitsfragebögen in deutschen Unternehmen. Vor allem bei wissenschaftlich fundierten Verfahren mit Berufsbezug ist jedoch noch Luft nach oben.

Trend zu häufigerem Einsatz

580 Unternehmen wurden angeschrieben, 120 haben teilgenommen (Rücklaufquote von 21%).  Die Ergebnisse zeigen: Diagnostik von Persönlichkeit wird zunehmend nachgefragt. Zwei Drittel (80) setzen persönlichkeitsorientierte Verfahren ein. Dies erfolgt verstärkt im Kontext von Führungspositionen. Als Hauptzielgruppen gelten die untere (68%) und mittlere (65%) Managementebene, noch vor Fachkräften (58%), High Potentials (56 %), Führungskräften der oberen Ebene (52%), Trainees (32%) und Auszubildenden (30%).

Für und Wider – Kriterien der Entscheidungsträger für den Einsatz

Für die Anwender hat die Akzeptanz des Verfahrens durch die Teilnehmer die oberste Priorität. Auch ein deutlicher Berufsbezug ist vor allem für Anwender mit psychologischer Vorbildung entscheidend.
Bedenken sehen Personalverantwortliche insbesondere auf Seiten der Vertreter betrieblicher Mitbestimmung. Vor allem in Hinblick auf die Aspekte Datenschutz, Transparenz und Anonymität.

Welche Verfahren kommen zum Einsatz?

Die Schere zwischen Wissenschaft und Praxis ist noch groß: Trotz fragwürdiger Aussagekraft aus wissenschaftlicher Perspektive führen die beiden typenbildenden Verfahren MBTI und das persolog Persönlichkeitsprofil die Rangliste an. Erst an dritter Stelle folgen mit dem BIP (Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung von Hossiep, Paschen und Mühlhaus ) bzw. dem BIP-6F (Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung – 6 Faktoren von Hossiep und Krüger) wissenschaftlich fundierte Verfahren. Die personalpsychologische Forschung ist daher gefragt, das Augenmerk der Entscheidungsträger in Organisationen stärker auf die Vorteile wissenschaftlich beforschter psychometrischer Verfahren zu richten.

aus: Hossiep, R., Schecke, J. & Weiß, S. (2015). Zum Einsatz von persönlichkeitsorientierten Fragebogen. Eine Erhebung unter den 580 größten deutschen Unternehmen. Psychologische Rundschau, 66 (2), 127-129. DOI: 10.1026/0033-3042/a000235

Dr. Sabine Weiß

Studium an der Ruhr-Universität Bochum: Diplom Psychologie mit Schwerpunkt Arbeits-und Organisationspsychologie. Promotion zum Einsatz persönlichkeitsorientierter Testverfahren im beruflichen Kontext vor dem Hintergrund des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG).