Das Beziehungserleben von Kindern – projektiv diagnostiziert
Kinder sind von Beginn ihres Lebens in soziale Beziehungsnetze eingebettet. Dabei werden die erfahrenen Beziehungen und die soziale Resonanz durch Bezugspersonen und andere Menschen individuell sehr unterschiedlich erlebt. Frühe Beziehungserfahrungen werden in den ersten Lebensjahren meist unbewusst verinnerlicht und beeinflussen die weitere Entwicklung sowohl von Beziehungswünschen als auch von Befürchtungen. Diese mentalen Beziehungsrepräsentationen nimmt das „Projektive Diagnostikum zum Beziehungserleben von Kindern (ProDiBez)“ in den Blick und untersucht sie in ihrer Bedeutung für Grundschulkinder in deren verschiedenen sozialen Lebens- und Erfahrungsbereichen. Es geht um den Zugang zum inneren Erleben der Kinder: um Beeinträchtigungen und Störungen des kindlichen Beziehungserlebens genauso wie um mögliche Ressourcen und Ansatzpunkte für Förderung. Die diagnostischen Erkenntnisse lassen sich in den verschiedensten Feldern pädagogischer und klinischer Praxis und Forschung anwenden.
Prof. Dr. Elisabeth Sticker
1971 – 1974 Studium Lehramt in Köln; Studium der Psychologie 1975-1980 in Bonn; 1980-1983 Frühgeborenen-Forschungsprojekt an der Universitäts-Kinderklinik und 1983 Promotion in Bonn; 1983-1987 wissenschaftliche Mitarbeit am Psychologischen Institut der Universität Bonn; seit 1988 ehrenamtliche Tätigkeit in verschiedenen Verbänden und Gremien zur Verbesserung der Situation von Personen mit angeborenem Herzfehler; 1989-1997 Frühgeborenen-Forschungsprojekt an der Universitäts-Kinderklinik in Bonn; 1997-2002 wissenschaftliche Mitarbeit am psychologischen Institut der Universität zu Köln; Habilitation in 2002; 2004-2008 Leiterin des Projekts Hochbegabung Köln beim Schulpsychologischen Dienst der Stadt Köln; 2008-2014 Vertretungsprofessur für Pädagogische Psychologie an der Universität Siegen; seit 2009 Professur an der Universität Köln.
Jochen Willerscheidt
Studium Lehramt Sonderschule in Köln 1970-1974; 1976-2014 Schuldienst an verschiedenen Förderschulen zur Erziehungshilfe in NRW; 1971-1974 Fortbildung zum Individualpsychologischen Berater (DGIP) am Alfred-Adler-Institut Düsseldorf; 1995-2002 Ausbildung zum analytischen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten am Alfred-Adler-Institut Aachen-Köln; seit 2007 Dozent und Supervisor in der Ausbildung zum analytischen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten
Prof. Dr. Insa Fooken
Diplom und Promotion in Psychologie (1980) an der Universität Bonn; klinisch-psychologische Tätigkeit; wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Alternsforschung und Lehre in Entwicklungspsychologie und Pädagogischer Psychologie an der Universität Bonn; 1992-2013 Professur Entwicklungspsychologie der Lebensspanne an der Universität Siegen; 2014-2020 Seniorprofessur an der Goethe Universität Frankfurt; Forschungsschwerpunkte u.a.: soziale Beziehungen und sozio-emotionale Entwicklung, Prävention zur Stärkung von Familien, Resilienz, Ambivalenz, Bedeutung von Puppen.
Das ProDiBez zielt darauf ab, mittels der Vorlage mehrdeutiger Bilder Aufschluss über Formen des Erlebens und Verhaltens bei Kindern zu erhalten, die mit möglichen Lern-, Verhaltens- und emotionalen Problemen und deren Psychodynamik in Zusammenhang stehen. Aus den Antworten der Kinder lassen sich anhand eines einfach strukturierten Schritt für Schritt Kodierungssytems zentrale Ansatzpunkte für Beratung und Therapie ableiten.