Julia Krohn, Mutter einer frühgeborenen Tochter, und ihre Psychotherapeutin Sabine Ihle, selbst früh geboren, haben zusammen ein Bilderbuch zum Thema der frühen Geburt geschrieben. Im Interview erzählen sie uns, was es mit Tinti, der Krake, auf sich hat und wie das Buch der ganzen Familie helfen kann, das Trauma der frühen Geburt spielerisch zu verarbeiten.
Sie haben die Form des Bilderbuchs gewählt für das Thema frühe Geburt, wie kam es zu dieser Idee?
Julia Krohn:
Meine Tochter kam völlig unerwartet einige Wochen zu früh auf die Welt. Die Frühgeburt und das Ganze drum herum waren für mich sehr traumatisch. Ich stand unter Schock und empfand einen absoluten Kontrollverlust, die Angst um meine Tochter war sehr groß und ich litt stark unter der Trennung von ihr.
Sabine begleitete mich von Beginn an als Psychotherapeutin auf der Neonatologie. Sie half mir, die Situation anzunehmen und in einem ersten Schritt zu verarbeiten. Am Ende dieses Prozesses fragte ich sie nach einem Bilderbuch, mit welchem ich meiner Tochter die Geburtsgeschichte kindgerecht mit auf den Weg geben konnte.
Sabine Ihle:
Ich darf seit über 10 Jahren Eltern mit einem frühgeborenen Kind als Psychotherapeutin auf der Neonatologie der Universitätsklinik für Kinderheilkunde Bern im stationären und ambulanten Setting begleiten. Auf Julias Nachfrage suchte ich nach einem geeigneten Bilderbuch, welches die Familien bei der Verarbeitung der frühen Geburt unterstützt. Da ich kein solches Buch gefunden habe, entstand die Idee zum Bilderbuch „Kraken kennen keine Berge“. Mein Ziel war es, den Eltern ein Buch mit auf den Weg zu geben, welches den Aufbau sicherer Bindungsmuster begleitet und die Kinder zur spielerischen Verarbeitung anregt.