Die Beurteilung von Executives bzw. oberen Führungskräften stellt unter mehrfacher Hinsicht eine Herausforderung dar. Sowohl für Unternehmen, die diese Zielgruppe rekrutieren oder entwickeln möchten, als auch für die im Prozess beauftragten Berater. Für den Assessment-Prozess und die Auswahl der einzusetzenden diagnostischen Instrumente hat dies Konsequenzen.
Top-Management als herausfordernde Zielgruppe für Assessment-Prozesse
Die Executive-Kandidaten verfügen über hinlängliche professionelle Erfahrung sowie meist auch über vielfältige Erkenntnisse durch Auswahl- und Beurteilungsprozesse. Sie haben unterschiedliche Methoden kennengelernt und diese in verschiedenen Rollen angewendet: als Kandidat, als Entscheider und häufig auch als Beobachter in Assessment-Verfahren.
Dies führt dazu, dass die Teilnehmer an Executive Assessments mit einer ganz bestimmten Haltung in ein solches Verfahren gehen. Sie erwarten von dem Berater oder Assessor Wertschätzung und Verständnis für ihre hierarchische Position, ihre Erfahrung und ihren Status. Diese Erkenntnis hat Konsequenzen für die Gestaltung des Assessment-Prozesses und für die Auswahl der Instrumente. Ein Executive Assessment-Prozess ist im besten Fall kompetenzbasiert und beinhaltet ein 2-3 stündiges teilstrukturiertes, multimodales Interview. Neben den Ergebnissen des Interviews spielen die Erkenntnisse aus der professionellen Biographie der Führungskraft eine entscheidende Rolle. Aus diesem Grund sollten im Assessment-Prozess auch Persönlichkeitstests (wie z.B. das NEO-Persönlichkeitsinventar nach Costa und McCrae oder das Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung von Hossiep und Paschen) integriert sein.