Krankheiten, Behinderungen oder auch Pflegebedürftigkeit fordern Anpassungen von den betroffenen Menschen und Familien. Viele Menschen sind chronisch krank, leben Jahrzehnte mit Einschränkungen, sie benötigen Informationen, um Entscheidungen treffen zu können. Patienten- und Familienedukation dient der Steigerung der Gesundheitskompetenz. Unter Gesundheit ist hier nicht die Freiheit von Krankheit gemeint, sondern Alltags-und Lebensqualität für die Betroffenen. Neben den in der Überschrift benannten Pflegeaufgaben ist Familienmoderation eine weitere edukative Strategie. Sie bezeichnet beispielsweise moderierte gemeinsame Überlegungen, ein gemeinsames Aushandeln im Familienkreis darüber, wie ein pflegebedürftiger Mensch am besten versorgt werden kann. Patienten- und Familienedukation ist ein weites Feld – von Hinweisen im Akut-Krankenhaus, über die Begleitung psychisch Kranker, Unterstützung von „jungen“ Eltern bis hin zu Gesprächen in der Palliativpflege. „Patient education“ ist der internationale Oberbegriff und meint alle pädagogisch-psychologischen Interventionen der „sprechenden Pflege“.
Für Patientinnen und Patienten und deren Familien geht es darum, den Alltag mit der Erkrankung oder Einschränkung zu bewältigen. Es geht um ein individuelles Vorgehen, das auch Selbstpflege für alle Beteiligten einschließt. Dies unterscheidet sich in der Regel von einer klassischen „ärztlichen Aufklärung“ zur Erkrankung, ergänzt diese sinnvoll. Gerade im Krankenhaus kann der Zeitraum nach einer Akutphase gut genutzt werden, um eine gute Bewältigung anzubahnen. Hier ist es wichtig, Programme und Materialien zu entwickeln und zu evaluieren.