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Itemtypen im HTS 5

Mit der Umsetzung von Testverfahren für den PC bieten sich neue Möglichkeiten der Präsentation von Items. Außerdem können Medien wie Audio- und Videoformaten einbezogen werden. In diesem Artikel werden einige Formate vorgestellt, die aktuell im Hogrefe Testsystem 5 (HTS 5) zum Einsatz kommen. 

Die Grundlage für die meisten klassischen Testverfahren bildet nach wie vor die Likert-Skala. Diese wird in der Regel dazu verwendet, den Grad an Zustimmung oder Ablehnung einer Testperson bezüglich einer Aussage oder Fragestellung zu erfassen. Sie hat typischerweise vier bis sieben Stufen, beispielsweise von völliger Ablehnung bis zu völliger Zustimmung.

Die Likert-Skala im Hogrefe Testsystem 5

Die Likert-Skala ist ein einfaches und gut etabliertes Instrument zur Datenerhebung. Die Umsetzung im Hogrefe Testsystem 5 ist dennoch aufwendiger, als es scheint. Wir wollten ein Format schaffen, welches für den Probanden möglichst intuitiv und für den Diagnostiker möglichst flexibel ist. Auf einer Likert-Skala ist es möglich mit wenigen Handgriffen die Anzahl der Stufen zu verändern, sowie horizontale wie vertikale Layouts einzustellen. Ebenso können Modifikationen wie Mehrfachantworten oder dynamische Layouts ohne große Anpassungen umgesetzt werden. Dynamische Layouts sind solche, bei denen in Abhängigkeit der Antwort des Probanden unterschiedliche Folgefragen angezeigt werden.

Vergleichbarkeit mit Papier- und Bleistift-Test

Damit jeder Test zur Papier- und Bleistift-Variante vergleichbar bleibt, gibt es eine Reihe von Hilfsmechanismen, die dem Benutzer die Eingabe erleichtern. So wird eine Antwort beim ersten Klick auf einen Button visuell vorselektiert, aber erst der zweite Klick zählt als definitive Antwort. Ein Hinweistext und dynamisch gefärbte Bedienelemente geben Hinweise auf die aktuell notwendigen Schritte, um mit der Bearbeitung fortzufahren. Für eine kurze Zeitspanne nach dem ersten Aufruf einer Frage kann keine Antwort gegeben werden, um versehentliches Überspringen einer Frage durch zu schnelles Klicken zu vermeiden. Ebenso erscheint nach einer Weile ein Hinweistext, der das Antwortverhalten erneut instruiert, falls der Benutzer nicht weiterweiß.

Als Kernelement vieler Tests soll der Benutzer sich mit den Likert-Skalen im Hogrefe Testsystem 5 sofort vertraut fühlen und flüssig antworten können. Dies wird insbesondere durch einen „Doppelklick-Mechanismus" unterstützt, der schnell erlernbar ist. Durch den Verzicht auf einen „Weiter"-Button wird die Gesamtbearbeitungszeit erheblich reduziert.

Komplexe Aufgaben einfach bedienen

Aber nicht jede Testaufgabe, gerade im Bereich der Intelligenztestung, kann über eine Likert-Skala erfasst werden. Auch komplexere Aufgaben sollen mit der gleichen, unbeschwerten Einfachheit bedient werden können. Das Entwicklungsteam des Hogrefe Testsystems 5 erarbeitet für jede dieser Aufgaben individuelle Lösungen, von denen einige hier vorstellt werden sollen.

Soweit möglich, werden vorhandene Formate den Bedürfnissen spezieller Zielgruppen angepasst. Somit wird sichergestellt, dass die Umsetzung neuer Verfahren für das HTS 5 ökonomisch, zeitsparend und zugleich flexibel bleibt. Ein Beispiel für eine Weiterentwicklung der Likert-Skala findet sich im „Situations-Layout" des LJI (Leadership Judgement Indicator). Der Proband muss hierbei mehre Einschätzungen zu einem Szenario abgeben.

Beispiel: Prosodie-Analyse

Ein anderes, raffinierteres, Beispiel ist die ProsA (Prosodie-Analyse). Bei diesem Verfahren handelt es sich um ein Verfahren für Kinder im Alter von vier bis acht Jahren. Für eine leichte und dem Alter entsprechende Bedienung des Testes wurden die für das Likert-Format üblichen Buttons vergrößert und direkt mit den Antwortalternativen versehen (in diesem Fall Bildern):

Hottextinteraction: Arbeiten im Fließtext

Ein vielseitig einsetzbares und intuitives Antwortformat, das bereits in einer Vielzahl von Verfahren verwendet wird, ist die sogenannte Hottextinteraction. Dieses Format simuliert in besonders eindrucksvoller Weise das händische Arbeiten in einem Fließtext, einem Wort oder einer Zeichenkette. Innerhalb dieses Formates ist es möglich, bestimmte Passagen, Wörter oder Zeichen zu markieren, so als wenn sie eingekreist oder durchgestrichen würden. Beliebt ist dieses Vorgehen zum Beispiel bei Tests mit Rechtschreibkorrektur. Dieses Format gewährleistet damit eine hohe Äquivalenz zwischen Papier- und Bleistift Verfahren und deren Umsetzung im HTS 5.

Beispiel: Komplexe Mathematikaufgabe

Ebenso gibt es Aufgaben mit flexiblen Text- oder Zahleneingaben, die sich an die Aufgabenstellung anpassen. Ein Beispiel dafür ist das Abbilden von komplexen Mathematikaufgaben.

Interaktive Formate

Eine ganz neue Möglichkeit bietet der Computer bei der Umsetzung von interaktiven Formaten. Eines davon kommt beim DESIGMA (Design a Matrix) zum Einsatz. Bei diesem Test ist der Proband aufgefordert ein fehlendes Matrix-Element selbst zu zeichnen. Dafür muss er aus einer Vielzahl von angebotenen Elementen das fehlende Item richtig zusammenstellen.

Dies ist eine Auswahl verschiedener Standardformate, die im HTS 5 zum Einsatz kommen. Täglich wird in der Zusammenarbeit mit unseren Autoren an der Weiter- und Neuentwicklung von anderen und flexibleren Möglichkeiten der Präsentation gearbeitet. Dabei steht immer häufiger das Einbetten von Audio- und Viedeomaterial im Vordergrund, sowie dynamische Itemformate. Bei diesen bietet die digitale Aufbereitung gegenüber der Papier- und Bleistiftumsetzung die größten Vorteile. HF