Wissen und Gesellschaft

Rechtsextremismus

Rechtsextrem orientierte Menschen gehen von der Ungleichheit von Menschen aus, sie identifizieren sich stark mit der eigenen Nation und lehnen Fremde ab. Oft sind sie bereit, diese Überzeugungen mit Gewalt durchzusetzen.

Rechtsextremismus hängt mit Persönlichkeitsmerkmalen zusammen, Rechtsextreme weisen oft hohe Werte in Autoritarismusneigung und Dominanzorientierung auf. D.h., sie übernehmen gesellschaftlichen Konventionen unkritisch, folgen den Anweisungen von für sie wichtigen Führungspersonen, sind bereit, gegen Abweichler mit physischer Aggression vorzugehen, und sehen es als erstrebenswert und natürlich an, zwischen wertvollen und wertlosen Gruppen zu unterscheiden.

Konkurrenz- und Bedrohungswahrnehmungen gehen oft auf vermittelte Erfahrungen zurück

Rechtsextreme Ablehnungen fremder Gruppen entstehen, wenn Menschen den Eindruck haben, dass fremde Gruppen die materiellen Ressourcen der eigenen Gruppe und wichtige Normen und Werte in Frage stellen. Solche Konkurrenz- und Bedrohungswahrnehmungen gehen in der Regel nicht auf persönliche, sondern vermittelte Erfahrungen zurück. Sie sind u.a. das Ergebnis politischer Auseinandersetzungen und medialer Berichterstattung.

Interventionsprogramme

Insbesondere solche Personen sind anfällig für solche Berichte, die keine persönlichen Erfahrungen mit "Fremden" haben und stereotypisierender Berichterstattung hilflos ausgesetzt sind. Das erklärt auch, warum Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus in solchen Regionen besonders hoch sind, in denen keine Einwanderer oder jüdische Menschen leben.

Die psychologische Forschung über die Ursachen von Rechtsextremismus hat zur Entwicklung von Interventionsprogrammen beigetragen, die rechtextreme Orientierungen reduzieren können. Dazu gehören beispielsweise systematische Kontaktprogramme in der Schule. Die Erkenntnisse über die Entwicklung von Rechtsextremismus ohne "Fremde" haben darüber hinaus Implikationen für Ansiedlungspolitik und Gemeindeplanung. Solche psychologischen Interventionen sind nachweislich wirksam, sie setzen aber einen entsprechenden politischen und medialen Umgang mit Einwanderung und "Andersartigkeit" voraus.

Der Originalartikel "Rechtsextremismus - Ein öffentliches Thema aus psychologischer Sicht" kann online eingesehen werden.