Andreas Friedrich Lutz war mit Ärzte ohne Grenzen als Gesundheits- und Krankenpfleger im Südsudan. In unserem Interview berichtet er über seine Erfahrungen und beschreibt, wie der Aufenthalt seinen Blick auf Beruf, Umwelt und Klima geprägt hat.
Herr Lutz, wie kam es zu Ihrer Entscheidung, mit Ärzte ohne Grenzen als Pflegeperson in den Südsudan zu gehen, einem Gebiet, das von jahrzehntelangem Krieg zerrüttet ist, einem Gebiet, das Gefahr bedeutet auch für die Menschen, die dort in der humanitären Hilfe tätig sind?
Die Arbeit in der humanitären Hilfe stellt eine ganz einzigartige Möglichkeit dar, sich als Gesundheits- und Krankenpfleger für Menschen in Not einbringen zu können. Das wollte ich tun, das erschien mir als eine zutiefst sinnerfüllte Tätigkeit.
Hinsichtlich der persönlichen Gefährdungssituation ist es dabei ein großer Unterschied, ob man sich freiwillig für einen begrenzten Zeitraum in einen instabilen Sicherheitskontext begibt, oder ob man dort das gesamte eigene Leben bestreiten muss, wie es die Menschen im Südsudan tun. Im Falle einer ernsten Verschlechterung meines Gesundheitszustandes oder einer Eskalation gewaltsamer Konflikte hätte es die Möglichkeit gegeben, von Ärzte ohne Grenzen evakuiert zu werden. Das gilt für die einheimischen Menschen vor Ort viel weniger.