Quick aber nicht dirty: Der BIP-6F
Was für Verfahren sind das zum Beispiel?
Wie gesagt, dabei sind die klassischen Typenmodelle, die auf Carl Gustav Jung oder William Moulton Marston fußen. Dass sie keine belastbaren Ergebnisse liefern, ist zur Genüge nachgewiesen. Darüber hinaus existieren viele Verfahren, die mit einer Blackbox arbeiten. Das heißt, Anwender*innen wissen nicht genau, was das Verfahren macht. Es bleibt im Dunklen, wie die Standardwerte tatsächlich verrechnet werden.
Es gibt eben einiges, was quick and dirty ist. So nach dem Motto „Beantworten Sie diese 20 Fragen und ich sage Ihnen wie Sie, Ihre Kollegen und alle anderen so sind. Dann wissen Sie, was Sie zu tun haben“. Und um dem etwas entgegenzusetzen, haben wir den BIP-6F als Kompaktverfahren entwickelt, das quick ist, aber nicht dirty. Bei einem wissenschaftlich beforschten und publizierten -- und damit auch kritisierbaren -- Verfahren, wie denen der BIP-Familie, ist es so, dass jeder Schritt nachvollziehbar und im Manual nachlesbar ist.
Wie genau funktioniert der BIP-6F?
Der BIP-6F ist ein Kompaktverfahren. Die Bearbeitungszeit liegt unter 10 Minuten, meist sechs bis acht Minuten. Man kann es auch gemeinsam mit dem BIP durchführen. Sie bekommen mit dem BIP-6F eine neue Anleuchtung, sozusagen auf dem Feldherrenhügel. Das ist wie ein Weitwinkelobjektiv, Sie gucken sich damit die Landschaft breit an, und mit dem BIP bin ich in der Lage wie durch ein Teleobjektiv 14 Skalen sehr genau anzuschauen.
Wann würden Sie den Einsatz vom BIP-6F empfehlen?
Wenn ich mit dem BIP arbeite, gebe ich immer auch den 6F mit vor. Zudem ist er separat niederschwellig einsetzbar, durch die kurze Bearbeitungszeit, und er ist auch einfacher interpretierbar, weil er eben diese Faktorenstruktur hat, womit die Dimensionen weitgehend unabhängig voneinander sind.
Deswegen: Wenn Sie eine komplizierte Fragestellung haben, dann sollten Sie den BIP einsetzen. Aber: Selbst bei einer sehr differenzierten Fragestellung ist es so, dass der BIP-6F nicht selten nochmal einen erheblichen Mehrwert bietet. Deshalb plädiere ich dafür, beides parallel einzusetzen.
Herr Hossiep, vielen Dank für das Gespräch!