Für Psychiatrieerfahrene stehen vielfach verschiedene, zum Teil erhebliche Nebenwirkungen im Zentrum der Kritik. Wie gelingt es, gerade bei bestehender Notwendigkeit der Einnahme, Betroffene ins Boot zu holen?
Es gilt die unerwünschten Wirkungen ernst zu nehmen und nicht zu verharmlosen. Eine tragfähige Beziehung und das Ringen um eine vertrauensvolle Zusammenarbeit sind dafür Grundlage, sich gemeinsam mit dem Betroffenen und ggf. mit dem sozialen Umfeld auseinanderzusetzen. Es besteht sonst die Gefahr, dass die Medikamente selbstständig abrupt abgesetzt werden, was in der Regel zu raschen Rückfällen führt.
Im Kontakt gilt es immer wieder gemeinsam abzuwägen, wo Psychopharmaka Krankheitssymptome erleichtern, welche Nebenwirkungen besonders gravierend sind und ob es Möglichkeiten gibt, diese abzumildern. Dazu braucht es eine individuelle und kontinuierliche Begleitung. Das gilt auch für das Reduzieren und Absetzen.
Ein fundiertes Wissen über Wirkungen und unerwünschte Wirkungen sind deshalb in der professionellen Pflege Voraussetzung und regelmäßige Ergänzung und Aktualisierung. Die Reflexion der eigenen Einstellung zu Psychopharmaka kann Annäherungen unterstützen.