Welche Ideen haben Sie als psychiatrische Pflegende noch, das Phänomen des Stimmenhörens und andere akustische Halluzinationen in den Fokus zu rücken?
In meinen Augen müssen viel mehr Fortbildungen zu diesem Thema etabliert werden. Gerne auch untermauert mit Erfahrungsberichten von Betroffenen und den als hilfreich empfundenen Strategien. Es sollte auch einen Fragenkatalog als Ideenratgeber geben, der das Besprechen des Themas Stimmenhören und akustische Halluzinationen erleichtert oder gar erst ermöglicht. Ich glaube, dass häufig die Scheu zu groß ist, offen die Wahrnehmungen des Betroffenen oder die eigenen Beobachtungen am Betroffenen anzusprechen. Häufig kursiert ja auch das Gerücht, man öffne die „Büchse der Pandora“, wenn man unter dem Phänomen Stimmenhören psychisch erkrankte Menschen darauf anspricht. Meine Erfahrung zeigt, dass Betroffene, die unter dem Phänomen einen hohen Leidensdruck verspüren, dankbar für entgegengebrachte Neugier sind und sich auch gerne öffnen, weil sie merken, dass, wenn sie ihre Erlebnisse mitteilen, der Leidensdruck sinkt mit der Zeit.
Ganz wichtig ist auch eine gute Öffentlichkeitsarbeit in Form von Kampagnen, die das Thema Stimmenhören in der Bevölkerung allgemein zum Thema macht und auffordert, nicht über das Thema hinweg zu sehen.