Dabei steht die Empathie an vorderster Stelle, weil man nur hierüber den Patient*innen es ermöglicht, ihre narzisstische Fassade und das Misstrauen abzulegen und sich ihrem vulnerablen Selbst zuzuwenden, was für die Therapie von großer Bedeutung ist. Darüber hinaus kommen insb. die komplementäre Beziehungsgestaltung, die kontingente Rückmeldung, die therapeutische Selbstoffenbarung und die empathische Konfrontation zur Anwendung.
Doch die therapeutische Beziehung ist auch Ort der Problemaktualisierung narzisstischer Erlebnis- und Verhaltensweisen, was cum grano salis aus der Tiefenpsychologie als Übertragung bekannt ist. Um mit narzisstischen Patient*innen effektiv zu arbeiten, müssen wir uns auf eine intensive Beziehung einlassen können, unsere persönliche Reaktion auf Idealisierung, Abwertung etc. kennen und regulieren können und uns nicht zuletzt auch persönlich u.a. im Sinne einer therapeutischen Selbstoffenbarung einbringen können und wollen.
Dies alles ist nur leistbar, wenn wir uns wirklich für narzisstische Patient*innen interessieren und bereit sind, hinter ihre teilweise wenig sympathischen Fassade zu schauen und ein Mitgefühl für ihr prima vista verborgenes vulnerables Selbst und ihre frustrierten Bedürfnisse zu entwickeln.