Der Test bezieht sich auf ADHS im Erwachsenenalter, wird diese nicht in der Regel bereits im Kindesalter diagnostiziert? Gibt es Unterschiede bei den Symptomen zwischen Kindern/Jugendlichen und Erwachsenen?
ADHS ist eine Störung in der Lebensspanne, die bereits im Kindesalter auftritt und überwiegend auch dann diagnostiziert wird. Erwachsene können jedoch ebenfalls betroffen sein. Einige leben mit der Diagnose bereits seit dem Kindesalter, bei anderen ist ein diagnostischer Prozess im Kindesalter jedoch nicht erfolgt, so dass sie erst im Erwachsenenalter nach therapeutischer Unterstützung suchen. Diagnostisch betrachtet gilt für Kinder und Erwachsene mit ADHS gleichermaßen die Symptomtrias aus Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität, wie sie insbesondere in den Klassifikationssystemen ICD-11 oder DSM-5 verankert sind. Die Art und Weise, wie sie sich ausprägen, unterscheidet sich jedoch qualitativ zwischen den Altersgruppen. So zeigt sich beispielsweise die motorische Hyperaktivität bei Erwachsenen seltener und weicht einer inneren Unruhe. Diese wird von den Betroffenen allerdings als nicht weniger belastend wahrgenommen, zeigt sich „nach Außen“ aber anders als eine ausgeprägte Hyperaktivität. Auch Impulsivität und Unaufmerksamkeit wirken sich altersspezifisch aus. Die Unaufmerksamkeit kann sich z.B. in Schwierigkeiten in der Organisation von Terminen ausdrücken, was im Beruf oder auch privat zu Problemen führen kann; die Impulsivität kann in Schwierigkeiten in der Unterdrückung von konkreten Stimuli ihren Ausdruck finden, was zum „undurchdachten“ Treffen von Entscheidungen (z.B. impulsive Käufe) führen kann und ebenfalls im Alltag oft als problematisch erlebt wird. Somit ist es im Erwachsenenalter besonders wichtig, im diagnostischen Prozess darauf zu schauen, welche Probleme individuell aus den zugrundeliegenden funktionellen Beeinträchtigungen durch die Störung entstehen. Diese stehen bei einer Vorstellung in der Klinik oder in der Praxis oft im Vordergrund.