Pandemie, Klimawandel, Krieg – Kinder und Jugendliche leiden besonders unter den Krisen und Herausforderungen unserer Zeit. Die Folge ist, dass immer mehr unter psychischen Problemen leiden, etwa Angststörungen oder Depressionen entwickeln. Damit umzugehen ist oft schwierig. Die Graphic Novel „Auf und ab“ von Johanna Selge kann helfen, ins Gespräch zu kommen oder auch allein besser die Hintergründe zu verstehen und Hilfe zu finden. Wir haben mit der Autorin über das von Max Hillerzeder wunderbar illustrierte Buch gesprochen.
Ihr Buch ist ein Buch über psychische Krisen von Jugendlichen – in Form einer Graphic Novel. Wie kam es zu dieser Idee, warum haben Sie diese Form gewählt?
Als Schulpsychologin habe ich insbesondere in der Corona-Zeit feststellen müssen, dass die psychische Belastung unter den Jugendlichen stark zugenommen hat. Leider haben viele Schüler*innen durch medial verzerrte Darstellungen ein falsches Bild von psychischen Erkrankungen und dadurch Hemmungen, Themen wie Depressionen anzusprechen. Gleichzeitig besteht bei ihnen aber eigentlich ein großes Interesse an der Thematik, wie sich beispielsweise durch die Petition von Jugendlichen für eine bessere Aufklärung über Depressionen und Angststörungen im Jahr 2019 gezeigt hat. Darauf aufbauend haben damals - initiiert durch die Schulberatungsstellen - viele Lehrer*innen entsprechendes Wissen vermittelt bekommen. Allerdings ist dieses Wissen oft nicht bei den Schüler*innen angekommen, unter anderem, da das Fach Psychologie in vielen Bundesländern gar nicht oder nur punktuell im Lehrplan verankert ist. Ziel war es also, diese Lücke im schulischen Kontext ein Stück weit zu schließen und andererseits außerschulisch für die Jugendlichen und ihre Familien ein seriöses Wissensangebot zu schaffen.
Als Kunstlehrerin bin ich davon überzeugt, dass Bilder schwer in Worte zu fassende Themen anschaulicher und eindringlicher transportieren können, als das in reiner Textform möglich ist. Aus diesem Grund erschien mir das Medium Comic als besonders geeignet, um unterbewusste bzw. innere Vorgänge darzustellen, eine bessere Identifikation mit Betroffenen zu ermöglichen und gleichzeitig einen einladenden Zugang zu dieser „düsteren“ Thematik zu schaffen.