Das manualisierte Gruppenprogramm CAN Stop richtet sich an junge Menschen, die einen problematischen Cannabiskonsum aufweisen. Ziel ist es, Teilnehmende dabei zu motivieren, ihren Konsum zu überdenken und zu reduzieren oder dauerhaft zu beenden. Wir sprachen mit Herrn Prof. Dr. Thomasius, Frau Dr. Baldus und Herrn PD Dr. Reis aus dem Autor*innenteam.
Das Gruppenprogramm wendet sich an junge Menschen, die einen problematischen Cannabiskonsum haben – ab wann kann man davon sprechen?
Rainer Thomasius:
CAN Stop richtet sich an junge Menschen, die Cannabis konsumieren und ihren Konsum kritisch überdenken wollen. Unsere Haltung bei dem Gruppentraining CAN Stop ist, die Teilnehmenden zu einer Konsumreduktion oder Abstinenz zu ermutigen, ohne dabei moralischen Druck auszuüben. Wir gehen also mit dem Widerstand der Teilnehmenden. Von einer Definition des „problematischen Cannabiskonsums“ haben wir daher bewusst abgesehen. Wir wollen den Betroffenen gerne selbst überlassen zu überlegen: Ist mein Konsum bereits problematisch? Viele junge Cannabiskonsumierende stehen ihrem Konsum durchaus ambivalent gegenüber. Sie bemerken Motivations- und Leistungseinbußen und registrieren auch, dass Hobbies und nicht konsumierende Freunde auf der Strecke bleiben. Auf der anderen Seite steht der Eindruck, ohne Cannabis nicht mehr einschlafen zu können oder etwas ganz Wichtiges im Leben zu verlieren, wenn der Konsum aufgegeben wird. Diese Ambivalenz versuchen wir herauszustellen, indem die Teilnehmenden die Vor- und Nachteile des Konsums abwägen und ihre Änderungszuversicht gestärkt wird.