Seit der Erstveröffentlichung des MTVT von Gustav A. Lienert 1958 hat sich das wissenschaftliche Verständnis von mechanisch-technischer Fähigkeit stark weiterentwickelt. Der Bedarf für Entscheidungshilfen in der Berufswahl ist jedoch nach wie vor hoch. Mit dem MTVT-R liegt nun eine Revision vor, die an den aktuellen Forschungsstand zu mechanisch-technischem Verständnis sowie neuere Entwicklungen im Bereich der psychologischen Diagnostik angepasst wurde. Wir haben mit den Autoren Prof. Dr. Heiko Hecht und Dr. Christoph von Castell über den MTVT-R gesprochen.
Was umfasst das mechanisch-technische Verständnis?
Das ursprüngliche Konzept des mechanisch-technischen Verständnisses, das auch die Entwicklung der Originalfassung des MTVT prägte, beinhaltete vor allem die Fähigkeit, mechanische Systeme zu verstehen. Dieses Konzept war nicht mehr zeitgemäß. Wir haben daher den Test an den digitalen Zeitgeist angepasst. Im Vordergrund stehen Aufgaben, die es erfordern, Dynamiken mechanischer Systeme zu verstehen, Fehler zu erkennen und mechanische Ereignisse mental zu simulieren. Der MTVT-R integriert außerdem Aspekte der intuitiven Physik – um die Aufgaben korrekt zu beantworten, muss also entgegen der ersten Intuition der richtige Wirkmechanismus erkannt werden.