Im ersten Schritt wird der Alptraum „rekonstruiert“, das heißt so viel wie er wird so weit erzählt, nachgespielt oder gemalt, bis Kind und Therapeut*in eine Vorstellung haben, worum es geht. Je nach Art des Alptraums ist dies unterschiedlich aufwendig, bei posttraumatischen Alpträumen werden Gefühle schnell aktiviert, eine vollständige Rekonstruktion ist nicht nötig und auch nicht ratsam, sondern es reicht, den groben Rahmen zu kennen. Bei idiopathischen Alpträumen, die vielleicht schon länger zurückliegen, ist eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Alptraum zum Teil nötig, um überhaupt eruieren zu können, welche Elemente negative Gefühle auslösen.
Im zweiten Schritt werden dann diejenigen Bestandteile des Traums herausgearbeitet, die einerseits bleiben können (z.B. der Ort des Geschehens, bestimmte Personen usw.) und die, die auf jeden Fall raus müssen (z.B. eine Waffe, oder dass man tatsächlich angegriffen wird). Ist der Traum in Text oder Bildform dargestellt, können diese Elemente einfach farbig markiert werden, ansonsten können sie auf einem Arbeitsblatt aufgeschrieben oder gemalt werden.
Weil der eigene Alptraum Gefühle der Hilflosigkeit auslöst, werden dann zunächst ganz grundsätzliche Ideen gesammelt, wie man mit den Dingen, die gestrichen werden sollen, sonst umgehen könnte. Also wenn z.B. „Dunkelheit“ raus soll, könnte auf der neuen Liste stehen: „Es ist Tag, ich habe eine Laterne dabei, ich habe ein Nachtsichtgerät, um mich herum sind so viele Glühwürmchen, dass ich gut sehen kann ...“ Wie realistisch diese Ideen sind, ist dabei unerheblich – denn Träume sind schließlich auch nicht immer realistisch.
Erst im Anschluss wird mittels Imagination überprüft, welche dieser Möglichkeiten sich das betroffene Kind oder der/die betroffene Jugendliche gut vorstellen kann. Er oder sie wählt von den vorstellbaren Möglichkeiten dann die aus, die am besten in die neue Traumgeschichte zu passen scheint.
Auch die erste neue Fassung des Traums wird mittels Imagination erprobt, wichtig ist von vorneherein deutlich zu machen: Es ist eine erste Version (darum 1.0), meistens ist der erste Versuch noch kein Treffer und es sind Nachbesserungen nötig. Am häufigsten passiert es, dass die neue Traumfassung noch zu wenig konkret ist, insbesondere am Ende und dadurch negative Sinneseindrücke aus dem ursprünglichen Traum auftreten können, hier muss dann noch nachgebessert werden, bis es eine zufriedenstellende Endversion gibt.
Diese Endversion wird dann so aufbereitet, dass sie als Hausaufgabe mitgenommen werden kann: Ein Text kann aufgeschrieben oder als Tonaufnahme aufgezeichnet werden, ein oder mehrere Bilder können erstellt oder ein Spiel mit Playmobil oder ähnlichem als Fotostrecke festgehalten werden. Zuhause wird die neue Traumversion dann abends vor dem Schlafengehen geübt.