Wie funktioniert "Mein Weg"?
Für „Mein Weg“ haben Sie ein sprachfreies Workbook entwickelt und auch Arbeitsmaterialien in verschiedene Sprachen übersetzt. Was waren die Herausforderungen dabei?
Aufgrund der vielen verschiedenen Muttersprachen der jungen Geflüchteten und dem Mangel an Dolmetschern haben wir bei der Entwicklung des Manuals viel Wert darauf gelegt, die Materialien entweder möglichst sprachfrei, also mit vielen Grafiken/Symbolen und gleichzeitig wenig Text, oder in den jeweiligen Muttersprachen aufzubereiten.
Zum Glück hatten wir einen sehr guten Zeichner im Team und viele freiwillige junge Geflüchtete, die die Grafiken immer wieder für uns geprüft haben. Zusätzlich konnten wir auf bereits vorhandene Texte (z.B. in der Psychoedukation) zurückgreifen.
Eine große Herausforderung war jedoch die Übersetzung der neu erstellten Materialen (z.B. die Fragebögen zur Trauma-Diagnostik), für welche wir eng mit professionellen Übersetzungsbüros zusammengearbeitet haben. Die Vor- und Rückübersetzungen waren sehr aufwendig und mussten mehrfach geprüft werden. Diese Übersetzungen stehen nun auch zur freien Verfügung.
In welchen Sprachen liegen die Fragebögen zur Trauma-Diagnostik vor?
Natürlich war es nicht möglich, die Materialien in alle Muttersprachen der Zielgruppe zu übersetzen. Deshalb haben wir in Umfragen die Jugendhilfemitarbeiter und Geflüchteten direkt gefragt, welche Sprachen am häufigsten gesprochen werden, und uns auf diese konzentriert. Im Rahmen von „Mein Weg“ wurden der Traumafragebogen CATS und der Depressionsfragebogen PHQ-9 in mehrere Sprachen übersetzt: Deutsch, Englisch, Norwegisch, Spanisch, Französisch, Arabisch, Dari, Farsi, Tigrinya, Somali und Paschtu.
Sie bieten auch Schulungen und Supervision zum Programm „Mein Weg“ an. Wie kann man daran teilnehmen?
Parallel zur Durchführung der Intervention empfehlen wir eine Schulung zu Trauma, Traumafolgestörungen und der Anwendung des Manuals sowie eine kontinuierliche Supervision durch erfahrene Kliniker. Gemeinsam mit unseren Partnern aus der Jugendhilfe wurden schon mehr als 86 Interventionsgruppen von geschulten und supervidierten Gruppenleitern durchgeführt. Die Rückmeldung der Gruppenleiter war stets, dass Schulung und Supervision als sehr hilfreich empfunden wurden, insbesondere bei der Durchführung der ersten Gruppe.
Somit sind wir im Jahr 2018 eine Kooperation mit dem TRAIN Traumainstitut München unter der Leitung von Prof. Dr. Rita Rosner eingegangen. Dieses Institut lehrt wissenschaftlich fundierte Methoden der Traumatherapie und Traumapädagogik, weshalb wir uns sehr freuen, dass „Mein Weg“ in ihr Programm aufgenommen wurde. Falls nur der Wunsch auf Supervision besteht, können unsere zertifizierten "„Mein Weg“-Supervisoren zudem direkt angefragt werden.