In unseren gemeinsamen Gesprächen fiel uns immer wieder auf, dass bei Beni so Manches, was offiziell eine Lewy-Body-Demenz ausmachen soll, nicht wirklich oder nur sehr schwach vorkommt. Ein Grund, sich eingehender mit den offiziellen Beschreibungen und Definitionen dieses Krankheitsbildes auseinanderzusetzen. Am Ende unseres Erkundungsprozesses standen bemerkenswerte Erkenntnisse und Einsichten, die an dieser Stelle jedoch nicht verraten werden sollen.
„Unterstütztes Schreiben“ bedeutet, dass Menschen, die anderen Menschen etwas Wichtiges zu sagen haben, dies in schriftlicher Form tun und in die Öffentlichkeit bringen. Weil sie, wie die meisten Menschen, selbst nicht in der Fähigkeit geübt sind, Bücher oder Ähnliches zu schreiben, bilden sie ein Team mit einem Autor. In diesem Arbeitsteam kommt die Expertise der (zum Beispiel von einer Krankheit) Betroffenen mit der Expertise des schreibkundigen Autors zusammen. In unserem Fall verfügt dieser nicht allein über Schreibkompetenz, sondern zudem über jahrzehntelange Erfahrung im Themenfeld kognitive Beeinträchtigungen. Da er aus den Gesprächsinhalten ein Manuskript verfasst, muss im Arbeitsprozess sichergestellt werden, dass sich nicht letztendlich (unbewusst) seine Ansichten im Text niederschlagen, sondern tatsächlich die Stimme der „Experten in eigener Sache“ zum Ausdruck kommt. Das komplette Manuskript von „Herausforderung angenommen!“ wurde daher Satz um Satz und Wort um Wort von den Beteiligten durchgearbeitet und kontrolliert. Im Buch hat keine Zeile Niederschlag gefunden, die nicht von Beni und Rolf 'abgesegnet' und frei gegeben wurde.
Beni: „Es gab fast nie etwas zu korrigieren, vielleicht hier einmal eine Formulierung, die Rolf und ich nicht so gewählt hätten, oder ein Datum. Wir drei Autoren haben prima zusammengearbeitet“.
Die Arbeit an dem Buch, die gemeinsamen Gesprächsrunden und Diskussionen im Autorenteam, stellten für Beni und Rolf einen Prozess der Selbstreflexion dar.
Rolf Könemann: