In der Intelligenzdiagnostik ist neben der Ermittlung eines Gesamtintelligenzquotienten (Gesamt-IQ) auch die Ermittlung individueller kognitiver Stärken und Schwächen oft ein zentraler Bestandteil. Letzteres soll durch die Bildung von Faktorenprofilen ermöglicht werden, deren Popularität bereits heute gross ist und welche weiter an Bedeutung gewinnen. Doch was sagt eigentlich die Forschung zum Nutzen des Gesamt-IQs versus eines Intelligenzprofils für die Diagnostik und Interventionsplanung? Ist mehr Information tatsächlich besser? von Silvia Grieder
Inter- versus intraindividuelle Auswertung
Die meisten Intelligenztests ermöglichen sowohl eine inter- als auch eine intraindividuelle Auswertung der Testleistung einer Person. Für die interindividuelle Auswertung werden die Testwerte einer Person mit denjenigen von Gleichaltrigen der Normstichprobe verglichen. Für die intraindividuelle Auswertung werden hingegen mehrere Testwerte einer Person miteinander verglichen, womit relative Stärken und Schwächen identifiziert werden sollen. Oft geschieht dies mit dem Ziel, diese Informationen für die Diagnostik und weitere Behandlungsplanung zu nutzen. Im Bereich der Intelligenzdiagnostik wird in diesem Zusammenhang vom sogenannten Faktorenprofil gesprochen.