Welche sprachlichen Besonderheiten treten bei ASS auf?
Die Sprach- und Kommunikationsfähigkeiten sind bei Personen mit ASS sehr unterschiedlich ausgeprägt. Manche Personen mit einer schweren Beeinträchtigung bilden überhaupt keine Sprache aus oder sie verfügen lediglich über eine begrenzte Anzahl von kommunikationsbezogenen Wörtern oder Zeichen. Andere Personen mit ASS zeigen kaum Abweichungen vom normalen Sprachgebrauch. Zu den sprachlichen Besonderheiten, die bei Personen mit ASS auftreten können, gehören:
- Sofortiges oder zeitversetztes Wiederholen von Wörtern (Echolalie)
- Gebrauch von Metaphern und Wortneuschöpfungen (Neologismen)
- Verwechslung der Personalpronomen „ich“ und „du“ (pronominale Umkehr)
- Veränderte lautliche Eigenschaften von Sprache (veränderte Prosodie)
Eine große Herausforderung für Personen mit ASS kann die Verarbeitung von Informationen in einem größeren Kontext darstellen. Während eine Person ohne ASS vielleicht primär das Fußballfeld wahrnimmt, achtet eine Person mit ASS vielleicht eher auf Einzelheiten, wie den Käfer im Gras. So kann es mitunter zu Missverständnissen kommen, wenn auf verschiedenen Ebenen kommuniziert wird.
Auch eine Redewendung wie „Ich habe keinen Bock“ wird von Personen mit ASS mitunter wörtlich genommen. Nicht von einer ASS Betroffene nehmen häufig gar nicht bewusst wahr, dass sie Redewendungen und Sprichwörter täglich benutzen. Für Menschen mit ASS kann dies jedoch zur Herausforderung werden. Warum spricht die Klassenkameradin jetzt plötzlich davon, dass sie keine männliche Ziege besitzt, wenn es doch um die nächste Unterrichtsstunde geht?
Kommunikation ist meist auch ein Zusammenspiel aus Sprache, Mimik und Gestik. Personen mit ASS haben zum Teil Schwierigkeiten, alle Dimensionen dessen, was und wie kommuniziert wird, spontan ganzheitlich wahrzunehmen. Zum Teil fokussieren sie sich auf einzelne Aspekte, wie beispielsweise auch nonverbale Kommunikationselemente, und verpassen dadurch die eigentliche Bedeutung des Gesagten.