Gute Rahmenbedingungen schaffen: Organisationen so gestalten, dass kritische Ereignisse möglichst selten auftreten
Nicht nur die direkten Führungskräfte können sich darum bemühen, kritische Ereignisse zu erkennen und passende Maßnahmen zu ergreifen. Auch auf organisationaler Ebene kann einiges dafür getan werden, um kritische Ereignisse unwahrscheinlicher zu machen. So kann sich beispielsweise die Geschäftsleitung eines Unternehmens besonders um die Gestaltung von Fairness kümmern. Dazu gehört, dass es für Karriereschritte Entscheidungsprozesse gibt, in denen relevante Kriterien berücksichtigt und Maßnahmen ergriffen werden, um beispielsweise Diskriminierung zu vermeiden. Auch die Frage, wie stark in einer Organisation politische Spiele ausgeprägt sind oder Machtmissbrauch ermöglicht und geduldet wird, spielt für die Vermeidung kritischer Ereignisse eine wesentliche Rolle. Eine Null-Toleranz-Politik bei Übergriffigkeiten durch Führungskräfte (z.B. beleidigende oder anzügliche Äußerungen) wäre ein konkreter Ansatzpunkt.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass Unternehmen, denen es nicht gelingt Rahmenbedingungen zu schaffen, die Fluktuationen unwahrscheinlicher machen, in den kommenden 10 Jahren einem starken Druck am Arbeitsmarkt ausgesetzt sein werden. Auf Bewertungsplattformen für Arbeitgeber wird Unzufriedenheit mit Arbeitsbedingungen offen geäußert, Fehlverhalten hoher Führungskräfte wird in Medien maximal transparent gemacht, durch Homeoffice-Möglichkeiten nimmt die Bindung der Beschäftigten an bestimmte Standorte ab – vor diesem Hintergrund wird die Bindung von Leistungsträgern zu einer der wichtigsten Managementaufgaben in Unternehmen.
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