Hilfe finden bei Verbitterung
Können Sie einen Zeitpunkt nennen, ab dem eine verbitterte Person sich Hilfe suchen sollte?
Professionelle Hilfe ist dann geboten, wenn durch die Verbitterung das Alltagsleben und die Sozialbeziehungen beeinträchtigt werden. Natürlich sollte man auch gegen Verbitterung etwas tun, wenn man dadurch in eine andauernde schlechte Stimmung kommt und nicht mehr nach vorne sehen kann, weil man ständig in seinen Gedanken und Erinnerungen in der Vergangenheit verhaftet ist.
Gibt es konkret etwas, das auch Angehörige von Betroffenen tun können, um zu helfen?
Verbitterung wirkt sich typischerweise nicht nur auf den Betroffenen selbst, sondern auch auf sein Umfeld aus. Wir bekommen ebenso häufig Anfragen von Angehörigen, die sich nicht mehr zu helfen wissen, wie von Betroffenen selbst. Das Schlimme an Verbitterung ist, dass die Betroffenen oft genau die Personen vor den Kopf stoßen, die ihnen eigentlich helfen wollen. In diesen Fällen hilft keine Diskussion. Stattdessen sollte den Betroffenen vermittelt werden, dass man an ihrer Seite ist, ohne dass man ihre Weltsicht teilen muss.
Muss es immer eine Psychotherapie sein, oder können verbitterte Person auch anders Hilfe finden?
Wie bei vielen anderen psychischen Problemen ist natürlich der erste Schritt, dass man erst einmal wartet, ob man sich nicht selbst aus der Verbitterungsfalle befreien kann. Im nächsten Schritt ist empfehlenswert, sich mit Freund*innen oder Familienangehörigen zu beraten und möglichst auch Ratschläge anzunehmen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es sehr schwer ist, sich von Verbitterung zu lösen. Selbst Psychotherapie ist vielfach nur begrenzt wirksam, weshalb ein sehr spezifisches therapeutisches Vorgehen erforderlich ist. Bevor man in Verbitterung versinkt, sollte man doch professionelle Hilfe suchen