Sie erwähnen, dass es in Großbritannien seit 2018 ein Ministerium für Einsamkeit gibt. Die Pandemie hat das Thema noch mehr ins Bewusstsein gerückt und vermutlich auch das Problem vergrößert. Wird es in Zukunft immer mehr einsame Menschen geben?
Es ist sehr wahrscheinlich, dass es in absoluten Zahlen gesehen in Zukunft immer mehr einsame Menschen geben wird, da die Anzahl der Menschen auf der Welt zunimmt und - beispielsweise -Menschen immer älter werden. Auch wenn Einsamkeit nicht nur im Alter vorkommt, so ist es doch so, dass die ältesten Alten überproportional stark von Einsamkeit betroffen sind.
Lange war es schwierig zu sagen, ob – relativ gesprochen – heutzutage mehr Menschen von Einsamkeit betroffen sind als früher, auch wenn in den Medien hin und wieder von einer „Pandemie der Einsamkeit“ die Rede ist. Es fehlte schlicht an verlässlichen Daten, diese Hypothese zu überprüfen. Eine kürzlich erschienene qualitativ hochstehende Studie zu diesem Thema von Susanne Buecker und Kolleg*innen zeigt nun zum ersten Mal metaanalytisch, dass es bei jungen Erwachsenen einen leichten Anstieg in puncto Einsamkeit im Zeitraum zwischen 1976 und 2019 zu geben scheint, welcher jedoch nicht überdramatisiert werden sollte, da der Anstieg, wie gesagt, eher klein ist und über die Ursachen für den Anstieg unterschiedliche Interpretationen denkbar sind. Fakt ist aber, dass unabhängig davon, ob es einen Anstieg gibt oder nicht, es jetzt viele Personen gibt, die sich überdauernd einsam fühlen.