Die Taufe und der Kindergarten
Noch bevor Sie mit stolzer Brust Ihr Werk in Händen halten, hat der Verlag während des redaktionellen Prozesses damit begonnen, Ihr Werk anzukündigen. Dazu wurden von Lektorat und Marketing Texte für Halbjahresvorschauen, Gesamtverzeichnisse, Anzeigen, Flyer und Folder geschrieben. Messen, Lesungen, Tagungen, Kongresse, Seminare, Rezensionen, Vorabdrucke vorbereitet, um das Erscheinen Ihres Werkes breit gestreut zu verkünden – alles natürlich im Rahmen des bescheidenen Werbebudgets. Diese Aktivitäten können Sie kongenial unterstützen, indem Sie Ihre Fähigkeiten, Talente und Kontakte einbringen, um den Bekanntheitsgrad ihres Werkes zu steigern und den Verkauf des Buches zu fördern. Die folgende Ideensammlung möge Ihnen einige Anregungen für eine effektive Selbstvermarktung von A bis Z geben:
- Adressen. Stellen Sie dem Verlag Ihnen zugängliche Adressen von Personen und Institutionen zur Verfügung, die über Ihr Buch informiert werden möchten oder daran interessiert sein könnten. Oder informieren Sie Ihre „Kontakte“ über das Erscheinen ihres Buches.
- Artikel. Verarbeiten Sie das Thema Ihres Buches zu unterschiedlichen Artikeln für Fachzeitschriften. Variieren Sie die Textsorten von Forschungsberichten, über Reportagen, Editorials, Interviews bis hin zu Geschichten rund um Ihr Buch. Achten Sie darauf, dass Ihr Buch zitiert und wenn möglich zum Artikel abgebildet wird.
- Buchvernissage. Wer hart arbeitet, darf auch feiern. Stellen Sie Ihr Buch in Verbindung mit einem Buffet und/oder Vortrags- und Kulturprogramm Ihren Kolleg*innen vor.
- Diversifikation. Denken Sie darüber nach, was sich aus Ihrem Buch evtl. noch machen ließe: ein Arbeitsbuch zum Lehrbuch, ein Kurzlehrbuch, ein Notes-Buch oder ein Praxishandbuch? Ließe sich Ihr Thema auch auf andere Abschnitte in der Lebensspanne übertragen, z. B. Pflegediagnosen in der Pflege von Frühchen, Kindern, Adoleszenten oder alten Menschen? Kann Ihr Thema auch im Rahmen anderen Pflegesettings angewandt werden, z. B. Basale Stimulation in der Langzeit-, Intensiv-, Rehabilitations- und Palliativpflege?
- Expertenimage. Arbeiten Sie an Ihrem Image als Expert*in für ein bestimmtes Fachgebiet. Bieten Sie Ihre Mithilfe bei Planungs- und Curriculums-Sitzungen an, engagieren Sie sich berufspolitisch und wirken Sie auf berufs- und gesundheitspolitische Entscheidungen ein.
- Flyer. Verteilen oder verschicken Sie ohne falsche Scham Werbematerial über Ihr Buch. Der Verlag stellt Ihnen gerne auch schon vor dem Erscheinen entsprechende Flyer zur Verfügung.
- Internetauftritt. Präsentieren Sie das Buch auf Ihrer persönlichen Homepage, und richten Sie einen Link zum Verlag ein. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Buch bei Internetbuchhändlern rezensiert wird, und geben Sie es in Internet-Lexika als Referenz an.
- Interviews. Bieten Sie sich Fachzeitschriften und Zeitungen als Experte zu Ihrem Thema an und vereinbaren Sie Interviews. Versichern Sie sich vor dem Interview, dass auf Ihr Buch verwiesen wird.
- Lesungen.Arrangieren Sie Lesungen mit Ihrer heimischen Buchhandlung, oder bieten Sie Ihr Thema im Rahmen von überregionalen Autorenworkshops an.
- Networking.Gründen Sie oder treten Sie Netzwerken zu Ihrem Thema bei.
- Networking (Social Media Plattformen).Weisen Sie auf Social Media Plattformen auf Ihr Werk hin.
- Neuauflagen. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Erkundigen Sie sich rechtzeitig im zuständigen Lektorat über die Verkaufsentwicklung, um bei guten Absätzen Materialien, Meinungen und Ideen für eine überarbeitete Neuauflage zu sammeln.
- Rezensionen. Bitten Sie Kolleg*innen, sich an eine Fachzeitschrift zu wenden, um Ihr Buch zu rezensieren und kritisch zu würdigen.
- Seminare. Entwickeln Sie Seminare oder Module zu Ihrem Buchthema und bieten Sie diese regionalen und überregionalen Bildungsinstitutionen an. Seminarteilnehmer*innen sind potenzielle Leser*innen und Multiplikator*innen Ihres Buches. Seminartätigkeiten bieten gute Verdienstmöglichkeiten und ein Buch steigert Ihren Marktwert.
- Vorträge. Verarbeiten Sie Inhalte Ihres Buches zu Reden und Vorträgen und halten Sie diese an Kongressen, Tagungen oder Wissen-Cafés. Die große Zuhörerschaft an Kongressen und Tagungen gibt Ihnen die Gelegenheit, Ihr Buch einer größeren Zahl von Personen vorzustellen und sich als Autor*in live zu präsentieren. Evtl. können Sie mit dem Veranstalter eine Signierstunde vereinbaren. Diese macht Ihr Buch zum Unikat.
Mehr zum Schreiben eines Pflegefachbuchs in Form von Autor*innen-, Herausgeber*innenchecklisten, Musterexposees, Verlagsübersichten, Programmstrukturen, Strukturelementen und Projektablaufplänen finden Sie in dem Beitrag von Georg (2022). Die ganze Welt des wissenschaftlichen Arbeitens in der Pflege bietet Ihnen das ausgezeichnete Lehr- und Arbeitsbuch von Eva-Maria Panfil (2022). – Ich freue mich auf Ihren Publikationsvorschlag.
Literatur
Georg, J. (2003). Bücher. In K. Reinhardt, Schreiben in der Pflege. Huber: Bern.
Georg, J. (2022). Ein Pflegefachbuch (mit)schreiben. In E.-M. Panfil (Hrsg.). Wissenschaftliches Arbeiten in der Pflege (4. Aufl.) (S. 373–391). Hogrefe: Bern.
Panfil, E.-M. (Hrsg.) (2022). Wissenschaftliches Arbeiten in der Pflege (4. Aufl.). Hogrefe: Bern.