Die Krankheit ADPKD wird teils erst sehr spät diagnostiziert. Die Erkrankung ist durch die zunehmende Größe der Nieren und damit durch einen fortschreitenden Verlust der Nierenfunktion gekennzeichnet. Oft sind andere Familienmitglieder ebenfalls betroffen. Im Gespräch mit den beiden Autor*innen des Ratgebers Zystennieren – ADPKD haben wir mehr über die Diagnose, das Leben mit Zystennieren und die Arbeit am Buch erfahren.
Wie dieses Buch entstanden ist
Herr Prof. Dr. Serra, Frau Brack – dass ein Arzt und eine Betroffene zusammen ein Buch über eine Krankheit verfassen, ist eher ungewöhnlich. Wie kam es zu diesem Projekt?
Rosi Brack:
Ungewöhnlich – das habe ich bisher noch gar nicht so gesehen. Ja, tatsächlich ist eine Zusammenarbeit dieser Art wohl eher selten.
Auslöser für dieses Projekt war ein Erfahrungsaustausch über das bisher einzige zugelassene Medikament zum Verlangsamen der Erkrankung ADPKD = Zystennieren. Dieses Medikament war bereits seit Juni 2015 in Deutschland zugelassen, und in der Schweiz stand im Sommer 2016 die Zulassung bevor.
Andreas Serra:
Deshalb hatte ich über den deutschen Patientenverein PKD e.V. angefragt, ob jemand aus Deutschland bei uns in Zürich unseren Patient*innen über die Erfahrungen mit diesem Medikament berichten würde. Rosi Brack meldete sich auf diese Anfrage, das Interesse an ihrem Bericht und ihren Erfahrungen war sehr groß, es gab zahlreiche Rückfragen, so dass Rosi Brack noch mehrmals in die Schweiz reiste, wir konnten dann gemeinsam Antworten geben.
Rosi Brack:
Parallel dazu habe ich viele Fragen an Professor Serra und sein Team gestellt, es kamen allgemeine Themen zur Krankheit und ihrem Verlauf zur Sprache, zur Vererbung, zum Verhalten im Alltag, beim Sport und bei Reisen. Als ich um Tipps für weiterführende Literatur bat, die ich auch ohne medizinische Vorbildung lesen könnte, wurde klar, dass es ein solches Buch noch nicht gab. Andreas Serra brachte dann die Idee auf, hieraus ein gemeinsames Projekt zu machen.
Andreas Serra:
Daraus hat sich eine Zusammenarbeit entwickelt, aus der in gut zwei Jahren das nun vorliegende Buch entstanden ist.