Erfassung emotionaler, kognitiver und sozialer Aspekte, die dem Sexualverhalten vorausgehen und es begleiten. Entwicklung therapeutischer Strategien, Erstellung von Prognosen, Evaluation von Behandlungsmaßnahmen im Längsschnittvergleich, Begutachtung von Sexualstraftätern, Bewährungshilfe, Justiz- und Maßregelvollzug.
Die vom KV-SAS erfragten Aspekte korrespondieren in einem breiten Spektrum funktional mit den sexuellen Handlungen einer Person. Dazu gehören Phantasietätigkeit, Kommunikation, Selbstkontrolle, Annäherungsverhalten, Vorlieben, Erfüllungserleben, Schamgefühle und Traumatisierung. Der KV-SAS kann sowohl zur Selbstbeurteilung als auch zur Fremdeinschätzung durch Gutachter, Therapeuten oder Angehörige verwendet werden. Der Fragebogen erfasst Defizite und Ressourcen. Die Berechnung von ipsativen Stärken-Schwächen-Werten erlaubt individuelle Einschätzungen unabhängig von Normstichproben. Statusdiagnose und Veränderungsmessung sind möglich. Zur Auswertung kann das Computerprogramm THERAPLAN verwendet werden. Mit dem Programm können u. a. Ressourcen-Defizite-Quotienten, Situations-Belastungswerte, Stärken-Schwächen-Werte sowie Komorbiditäten bestimmt werden.In THERAPLAN steht der Fragebogen außer auf Deutsch in den Sprachen Englisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Russisch und Polnisch zur Verfügung. Wählen Sie die gewünschte Sprache einfach während der Testdurchführung aus.
Die interne Konsistenz (Cronbachs Alpha) liegt um .85 für die Gesamtstichprobe. Die Retest-Reliabilitäten der einzelnen Skalen schwanken zwischen .64 und .78. Trennschärfen, Itemschwierigkeiten, Skalenhomogenität und Faktorenstruktur wurden geprüft.
Die Validierung (N = 315, davon 244 Sexualstraftäter) erfolgte an Stichproben von Sexualstraftätern und Studierenden. Die Zuordnung der Items zu Ressourcen und Defiziten konnte durch positive Korrelationen mit zahlreichen Außenkriterien sowie mit konstruktähnlichen Skalen anderer Fragebögen bestätigt werden. Darüber hinaus wurde der Zusammenhang zu soziologisch-kriminologischen Kriterien und die Korrelationen mit Tests wie dem MSI und mit einschlägigen Verfahren zur Legalprognose wie dem Static-99 und dem LSI-R untersucht.
Die Normen (T-Werte) differenzieren nach Geschlecht und Delinquenzbelastung sowie Befragung im ambulanten bzw. stationärem Setting. Außerdem liegen Veränderungsnormen für die einzelfallstatistische Beurteilung von Therapieeffekten vor.
In Anwendung seit 2012.
2012