Das SCID-5-AMPD ist ein Verfahren aus der Familie der Strukturierten Klinischen Interviews für DSM-5 (SCID-5). Diese Interviewversion wurde speziell dafür entwickelt, um Persönlichkeitsstörungen nach dem alternativen Modell für Persönlichkeitsstörungen (AMPD) des DSM-5 zu diagnostizieren. Profitieren Sie vom modularen Aufbau des Verfahrens für eine auf Ihre Fragestellung zugeschnittene Persönlichkeitsdiagnostik.
Einsatzbereich
Das Interviewverfahren wird bei Erwachsenen ab 18 Jahren eingesetzt, um Persönlichkeitsstörungen nach dem alternativen Modell für Persönlichkeitsstörungen (AMPD) des DSM-5 zu untersuchen. Das SCID-5-AMPD soll von geschulten Klinikerinnen und Klinikern durchgeführt werden, die mindestens über Grundkenntnisse der Konzepte von Persönlichkeit und Persönlichkeitspsychopathologie verfügen und eine gewisse Erfahrung in der Befragung und Bewertung von Personen mit Persönlichkeitsproblemen und -störungen aufweisen.
Beschreibung
Das SCID-5-AMPD ist ein semistrukturiertes diagnostisches Interview zur Beurteilung der drei Teile des alternativen Modells für Persönlichkeitsstörungen (AMPD) des DSM-5. Dieses „hybride“ alternative Modell zur Klassifizierung von Persönlichkeitsstörungen besteht aus dimensionalen und kategorialen Elementen. Das SCID-5-AMPD enthält drei verschiedene Interviewmodule, die diese Elemente abdecken:
- Modul I dient der dimensionalen Bewertung möglicher Beeinträchtigungen im Funktionsniveau der Persönlichkeit anhand der Skala zur Erfassung des Funktionsniveaus der Persönlichkeit (SEFP). Es werden vier Bereiche der Persönlichkeitsfunktion beurteilt (Identität, Selbststeuerung, Empathie und Nähe).
- Modul II dient der dimensionalen Bewertung problematischer Persönlichkeitsbereiche (Negative Affektivität, Verschlossenheit, Antagonismus, Enthemmtheit und Psychotizismus) und der darin enthaltenen 25 spezifischen Merkmalsfacetten.
- Modul III ist das umfassendste der drei Module und deckt die kategorialen Elemente des AMPD ab. Es dient der Beurteilung der sechs spezifischen Persönlichkeitsstörungen, die im AMPD beschrieben werden (Antisoziale, Vermeidend-Selbstunsichere, Borderline, Narzisstische, Zwanghafte und Schizotype Persönlichkeitsstörung) sowie der Persönlichkeitsstörung, Merkmalsspezifiziert. Dabei werden gesondert für jede der sechs spezifischen Persönlichkeitsstörungen Kriterium A (Funktionsniveau der Persönlichkeit) und Kriterium B (Problematische Persönlichkeitsbereiche) des AMPD bewertet.
Die Module können separat eingesetzt werden: Der modulare Aufbau des SCID-5-AMPD ermöglicht es, sich in der Diagnostik auf diejenigen Aspekte des AMPDs zu konzentrieren, die für die jeweilige Fragestellung am aussagekräftigsten sind und das dazu passende Modul einzusetzen.
Zuverlässigkeit
Im Manual werden für alle drei Module Ergebnisse aus mehreren (überwiegend internationalen) Studien zur Interrater-Reliabilität (ICC-Werte oder Kappa-Koeffizienten) aufgeführt, bei denen überwiegend mindestens „gute“, teils sogar „exzellente“ Werte berichtet werden.
Testgültigkeit
Im Manual werden Studien zur konvergenten Validität für die Module I und II aufgeführt. Die Übereinstimmung mit konstruktnahen Außenkritierien fällt dabei sehr gut aus. Für Modul I werden darüber hinaus Ergebnisse berichtet, die auf eine gute diskriminante und inkrementelle Validität hinweisen.
Normen
Die Auswertung erfolgt in Bezug auf die Kriterien des Alternativen Modells für Persönlichkeitsstörungen (AMPD) des DSM-5. Daher werden keine Normwerte benötigt.
Bearbeitungsdauer
Die Bearbeitungsdauer der drei Module liegt durchschnittlich jeweils bei etwa 60 bis 100 Minuten und variiert in Abhängigkeit von der klinischen Erfahrung der Person, die das Interview durchführt, deren Vertrautheit mit dem Interview sowie der klinischen Beeinträchtigung der interviewten Personen. Im Einzelfall kann das Interview daher auch deutlich länger dauern, falls dies für eine eindeutige Bewertung der verschiedenen Schwere- und Ausprägungsgrade bei einzelnen Kriterien notwendig ist.
Erscheinungshinweis
In Anwendung seit 2025.
Copyright-Jahr
2025