
Jugendliche und Erwachsene mit Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen. Der Test kann im Rahmen der Diagnostik dort einen Beitrag leisten, wo Patienten Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen schildern, aber gleichzeitig die Möglichkeit in Betracht zu ziehen ist, dass die Beschwerden übertrieben oder vorgetäuscht werden. Der Test ist nicht zum Einsatz bei Patienten mit klinisch offenkundigen kognitiven Störungen vorgesehen, wie etwa Patienten mit Korsakowsyndrom, akuter posttraumatischer Amnesie, einem Morbus Alzheimer oder einer anderen Demenzform.
Der im Original auf Niederländisch entwickelte Amsterdamer Kurzzeitgedächtnistest (AKGT) ist ein Verfahren zur Erfassung negativer Antwortverzerrungen bzw. einer unzureichenden Leistungsmotivation in einer psychologischen Untersuchung. Der AKGT wird den Probanden als ein Test für das Kurzzeitgedächtnis und die Konzentrationsfähigkeit präsentiert. Sein Einsatz beschränkt sich nicht auf neuropsychologische Begutachtungen, sondern ist auch im klinischen Kontext dann sinnvoll, wenn zu unterscheiden ist zwischen kognitiven Störungen infolge einer Hirnschädigung und kognitiven Beschwerden, die bei einer Somatisierungsstörung oder anderen psychischen Störungen geschildert werden.
Die Aufgaben werden computergestützt präsentiert, die Durchführung erfolgt jedoch durch einen Testleiter und nicht eigenständig durch den Probanden.
Erforderliche Systemvoraussetzungen: Windows XP SP3 oder höher, eine Bildschirmauflösung von mind. 1024 x 768, ca. 7 MB freie Speicherkapazität, eine aktive Internetverbindung zum Zeitpunkt der Aktivierung des Programms. Das Testverfahren ist auch als englische Version verfügbar.
Die Reliabilität des Verfahrens ist zufriedenstellend. Die interne Konsistenz beträgt für verschiedene Patientenstichproben etwa .90. In einer Stichprobe gemischter neurologischer Patienten wurde bei einem Retest-Intervall von ein bis drei Tagen ein Stabilitätskoeffizient von .85 ermittelt.
Validierungsstudien zeigen, dass der AKGT sehr sensitiv Antwortverzerrungen in Gedächtnis- und Konzentrationstests erfasst. Am empfohlenen Trennwert betragen die Sensitivität für Leistungsmotivationsprobleme 91 % (bei experimentellen Simulanten) und die Spezifität 89 % (bei neurologischen Patienten). Gesunde Normalpersonen ab einem Alter von 9 Jahren schneiden im Test nahezu perfekt ab. Patienten mit neurologischen Krankheitsbildern wie Schädel-Hirn-Trauma, Hirntumoren, Multipler Sklerose oder schwer behandelbarer Epilepsie haben keine oder kaum Schwierigkeiten bei der Testbearbeitung, sofern sie nicht schwere kognitive Störungen aufweisen. Auch ambulante Patienten mit einer Depression erreichen in der Regel Punktwerte im Normalbereich. Demgegenüber schneiden viele Patienten ohne "harte" neurologische Befunde schlecht im AKGT ab, wie etwa Patienten nach sog. Schleudertrauma der Halswirbelsäule, mit chronischem Erschöpfungssyndrom oder bei Enzephalopathie nach Lösungsmittelexposition.
Die Testdurchführung einschließlich Instruktion nimmt bei den meisten Probanden nicht mehr als 10 bis 15 Minuten in Anspruch. Probanden, die eine unzureichende Leistungsmotivation aufweisen, brauchen für die Testbearbeitung häufig erheblich mehr Zeit (bis zu 30 Minuten).
In Anwendung seit 2005.
2005