1. Auflage
von Volker Mall, Günter Esser, Ronald Schmid, Tamara Fuschlberger, Friedrich Voigt
herausgegeben von Theodor-Hellbrügge-Stiftung
Der Entwicklungstest MFED 1–4 dient der umfassenden Bewertung der frühen kindlichen Entwicklung in den ersten vier Lebensjahren. Das Testverfahren ist die komplett überarbeitete Nachfolgeversion der traditionsreichen Entwicklungstests „MFED für das erste Lebensjahr“ und „MFED für das zweite und dritte Lebensjahr“. Nutzen Sie die MFED 1–4 für eine zuverlässige Einschätzung des aktuellen Entwicklungsstands und die Früherkennung von Entwicklungsrückstanden.
Die MFED 1–4 wird bei Kindern im Altersbereich zwischen 0;0 und 3;11 Jahren im Einzelsetting unter Beisein eines Elternteils durchgeführt. Einsatzgebiete sind kinderärztliche Praxen, Frühförderstellen, Kinderkliniken, Einrichtungen für pädiatrische Psychosomatik und Rehabilitation, sozialpädiatrische Zentren sowie Kinder- und Jugendpsychotherapeutische Praxen.
Die Münchener Funktionelle Entwicklungsdiagnostik (MFED 1–4) Komplexversion ist ein mehrdimensionales entwicklungsdiagnostisches Verfahren zur umfassenden Beurteilung der kindlichen Entwicklung in den ersten vier Lebensjahren. Die MFED 1–4 ist die Nachfolgerin der „MFED für das erste Lebensjahr“ sowie der „MFED für das zweite und dritte Lebensjahr.“ Das Verfahren wurde im Vergleich zu den Vorgängerversionen systematisch neu bearbeitet und neu normiert. Dies schließt umfangreiche Änderungen am Testkonzept und den Aufgaben sowie eine Erweiterung des Altersbereichs auf das erste bis vierte Lebensjahr ein.Die MFED 1–4 erfasst die gleichen Entwicklungsbereiche wie die Vorgängerversionen, der Entwicklungsstand wird aber auf andere Weise bestimmt: Das Stufenleitermodell der Vorgängerversionen zur Abschätzung des Entwicklungsalters wurde abgelöst. In der MFED 1–4 wird der Entwicklungsstand stattdessen mit sieben neu konzipierten Skalen gemessen: Kognitive Entwicklung, Expressive Sprache, Sprachverständnis, Feinmotorische Entwicklung, Grobmotorische Entwicklung, Soziale Entwicklung und Selbständigkeit. Für alle sieben Skalen werden Summenwerte (Rohwerte) berechnet, um daraus die zugehörigen Normwerte sowie Altersäquivalente (Entwicklungsalter) zu bestimmen und in Entwicklungsprofilen darzustellen. Zudem wird mittels des Gesamtwertes der MFED 1–4 ein Maß für den Gesamtentwicklungsstand des Kindes bereitgestellt. Im Vergleich zu den Vorgängerversionen wurde der Materialsatz vollständig überarbeitet: Zahlreiche Materialien sind neu erstellt worden (z. B. Instruktionsanleitung, Protokollheft, Bildmappen für Kognition, Expressive Sprache und Sprachverständnis). Die Untersuchungs- und Auswertungsbögen sowie die Entwicklungsprofile der Vorgängerversionen können nicht weiterverwendet werden und werden durch ein neu entwickeltes Protokollheft für die MFED 1–4 ersetzt. Die Materialien der Vorgängerversionen können teilweise weiterverwendet werden. Ein Update-Paket für die hinzugekommenen Testbestandteile steht zur Verfügung. Dieses Upgrade-Kit ist eine passgenaue Ergänzung zu folgendem Artikel: „Testmaterial für das 1.–3. Lebensjahr komplett“.
Die mittleren internen Konsistenzen pro Skala über alle Altersbereiche hinweg betragen: Kognitive Entwicklung: .82, Expressive Sprache: .84, Sprachverständnis: .89, Feinmotorik: .74, Grobmotorik: .84, Soziale Entwicklung: .75 und Selbstständigkeit: .75.
Zur Bewertung der Konstruktvalidität wurden eine Reihe von explorativen Faktorenanalysen durchgeführt, welche die Berechnung eines Gesamtwertes unterstützen. Studien zur klinischen Anwendung der MFED 1–4 wurden anhand ausgewählter Populationen durchgeführt (z. B. Kinder mit genetischen Syndromen, Kinder mit bekannten Entwicklungsrückständen bzw. Entwicklungsstörungen). Hierbei konnte nachgewiesen werden, dass die MFED 1–4 spezifische Entwicklungsrückstände gut abbildet.
Für jede Skala werden Normwerte (T-Werte, Prozentränge, Entwicklungsquotienten) für insgesamt 26 Altersgruppen zur Verfügung gestellt (1. Lebensjahr: 12 Altersgruppen über jeweils 1 Monat; 2. Lebensjahr: 6 Altersgruppen über jeweils 2 Monate, 3. und 4. Lebensjahr: je 4 Altersgruppen über jeweils 3 Monate). Zur Ermittlung des Gesamtwertes wird die Summe aus den T-Werten des Kindes in allen Einzelskalen gebildet. Diese Gesamtsumme ist ihrerseits auf der Grundlage von drei Altersgruppen normiert worden: 0-5 Monate, 6-8 Monate und 9-47 Monate. Zusätzlich werden Altersäquivalente der Rohwerte für alle Skalen zur Verfügung gestellt. Die Normierungsstichprobe umfasst insgesamt 3126 Kinder im Alter zwischen 0;0 und 3;11 Jahren.
Die Durchführungsdauer ist auf das Altersniveau und die damit zu erwartende Ausdauer des Kindes abgestimmt. Die Bearbeitung der für das Kind sehr abwechslungsreichen Aufgaben dauert im ersten Lebensjahr bis zu 30 Minuten, im zweiten Lebensjahr etwa 30 bis maximal 40 Minuten sowie im dritten und vierten Lebensjahr 40 bis 70 Minuten.
In Anwendung seit 2025.
2025
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