Der VFE dient der Beurteilung von Störungen des Verhaltens und der Emotionen bei Menschen mit geistiger Behinderung. Er kann bei Kindern ab 4 Jahren, Jugendlichen und Erwachsenen eingesetzt werden. Der VFE ist die deutsche Bearbeitung der australischen Developmental Behaviour Checklist (DBC). In der 2. Auflage liegen erstmals deutsche Normen und Studien zu den Gütekriterien für alle Fragebogenfassungen vor.
Einsatzbereich
Mit dem VFE können Verhaltensauffälligkeiten bei Menschen mit geistiger Behinderung beurteilt werden. Dieser Fragebogen kann in sämtlichen Bereichen angewandt werden, in denen geistig behinderte Menschen ab 4 Jahren über das Jugend- bis zum Erwachsenenalter betreut werden (VFE-E und VFE-L für 4–18-Jährige, VFE-ER für Erwachsene).
Inhalt
Der VFE ist ein Instrument zur Erfassung eines breiten Bereichs von Störungen des Verhaltens und der Emotionen bei Menschen mit geistiger Behinderung. Der Fragebogen liegt in einer Fassung für Eltern und primäre Bezugspersonen (VFE-E) mit 96 Items, einer Lehrerversion (VFE-L) mit 94 Items sowie einer Version für Erwachsene (VFE-ER) mit 107 Items vor. Die Auswertung kann auf drei Ebenen erfolgen: Dem Gesamtverhaltensproblemwert, den fünf Subskalen-Werten disruptiv/antisoziales Verhalten, Selbstabsorbierung, Kommunikationsstörung, Angst und Sozialbeziehungen sowie den Werten für die Einzelmerkmale. Der VFE ist die deutsche Bearbeitung der australischen Developmental Behaviour Checklist (DBC).
Für die 2. Auflage wurde das Manual aktualisiert und erweitert und es werden erstmals deutsche Normen für VFE-L und VFE-ER vorgelegt sowie neue umfangreiche Studien zur psychometrischen Güte. Das Literaturverzeichnis wurde um ein Kapitel zu neueren Studien ergänzt, um den reichhaltigen Bestand an neueren Erkenntnissen aus dem Einsatz des VFE (bzw. des DBC) in wissenschaftlichen Untersuchungen zu dokumentieren. Für alle drei Fragebögen wurden die Items im Sinne einer gendergerechten Sprache aktualisiert sowie für den VFE-ER die Auswertungsregeln aufgrund neuer Studienergebnisse überarbeitet.
Zuverlässigkeit
Sowohl mit der DBC als auch dem deutschsprachigen VFE wurden umfangreiche Untersuchungen zur Zuverlässigkeit durchgeführt. Die Erhebungen zur Inter-Beobachter-Übereinstimmung (DBC: ICC = .60–.80), der Test-Retest-Reliabilität (VFE-E: r = .83–.89), interne Konsistenz (VFE-E: a = .58–.90; VFE-L: a = .82–.96, VFE-ER: a = .74–93) und Veränderungssensitivität erfüllen die Erwartungen an ein zeitgemäßes diagnostisches Instrument.
Testgültigkeit
In verschiedenen Untersuchungen konnte sichergestellt werden, dass der Fragebogen die Anforderungen hinsichtlich inhaltlicher Validität, Konstruktvalidität, Übereinstimmungsvalidität und Kriteriumsgruppen-Validität erfüllt. Zusätzlich konnte ein optimaler Trennwert für den Gesamtwert ermittelt werden, um zwischen „Fällen“ und „Nicht-Fällen“ zu differenzieren.
Normen
Es liegen Normen in Form von Perzentilen und T-Werten vor. Die Elternversion (VFE-E) wurde mit den Daten einer umfangreichen deutschen Stichprobe aus dem gesamten westlichen Bundesgebiet normiert (N = 721; Gesamtstichprobe und Differenzierung nach Behinderungsgrad). Die Normierungsdaten für die Lehrpersonenversion (VFE-L) wurden an heilpädagogischen Schulen bzw. Sonderschulen in der deutschsprachigen Schweiz erhoben (N = 1177; Gesamtstichprobe und Differenzierung nach Alter). Die Erwachsenenversion (VFE-ER) wurde mit den Daten einer Stichprobe von zahlreichen deutschen Versorgungseinrichtungen für erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung im gesamten westlichen Bundesgebiet normiert (N = 743; Differenzierung nach Behinderungsgrad).
Bearbeitungsdauer
Die Beantwortung des VFE dauert etwa 15 Minuten.
Erscheinungshinweis
In Anwendung seit 2024.
Copyright-Jahr
2024